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Wie wir ein Racing-Team als fahrendes Labor nutzen

Ein Beitrag von Stefan Wermter, Geschäftsführer ROWE

Motorenöle sind Hochleistungsprodukte, die in der Entwicklung viel Erfahrung und Know-how erfordern. Neben klassischen Methoden setzen wir bei ROWE dabei auf ein ganz besonderes Werkzeug: Unser eigenes GT3-Racing-Team. Damit machen wir Rennstrecken wie den Nürburgring zum Prüfstand und unsere Rennwagen zum fahrenden Labor. Wie das funktioniert und wie Straßenautos davon profitieren, erfährst du hier.

Motorenöle  müssen Höchstleistungen erbringen

Extreme Temperaturen, unvorstellbar hohe Drücke, höchste mechanische Belastungen - was sich im Verbrennungsmotor selbst eines Kleinwagens während der Fahrt abspielt, ist den wenigsten bewusst. Deshalb sind Motorenöle gefragt, die verhindern, dass Motoren im Betrieb Schaden nehmen. Sie halten den Motor im wahrsten Sinne des Wortes am Laufen. Dabei müssen sie oft extreme Höchstleistungen vollbringen - und das unter den unterschiedlichsten Bedingungen. Bei Minusgraden ebenso wie in der Sommerhitze, bei langsamer Fahrt wie bei Hochgeschwindigkeit auf der Autobahn.

Die Entwicklung von Motorenölen wird immer anspruchsvoller

Die Entwicklung von Motorenölen ist in den letzten Jahren dabei immer anspruchsvoller geworden. Nicht nur die Anforderungen an Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind mit immer strengeren Emissionsvorschriften gestiegen, auch die Motoren selbst haben sich massiv verändert. Technologien wie Downsizing ermöglichen immer höhere thermische Wirkungsgrade - und erhöhen gleichzeitig die Anforderungen an Motorenöle. Ein konkretes Beispiel: Durch die mit dem Downsizing verbundenen steigenden Motortemperaturen wird auch der Wärmeeintrag in das Kühlmittel immer größer, sodass die Hochtemperatur- und Oxidationsstabilität von Motorenöl und Kühlmittel eine immer größere Rolle spielt.

© Foto: Gruppe C Photography

Labor, Prüfstand und  Flottentests bilden die extremen Bedingungen einer Rennstrecke nicht ab

Die Entwicklung neuer Motorenöle und Kühlmittel findet heute zunächst im Labor und auf Prüfständen statt, bevor es zum Flottentest geht. Für uns ist das nicht ausreichend. All unsere Erkenntnisse und Entwicklungen nehmen wir mit auf die Rennstrecke.

GT3-Racing: Härter als jeder Prüfstand

Jetzt kommt unser Racing-Team  ins Spiel. Hier herrschen extreme Bedingungen, die weder auf der Straße noch auf dem Prüfstand erreicht werden. Und das in kürzester Zeit. Bei einem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring legt jedes unserer Fahrzeuge im Schnitt über 4.000 Kilometer zurück - unter härtesten Bedingungen. 26 Kilometer, Steigungen bis zu 18 Prozent, 90 Kurven, bis zu 300 Meter Höhenunterschied. Extreme Lastspitzen folgen im Sekundentakt. Das Getriebe bekommt hier Schläge ab, die man kaum  simulieren kann. Wollten wir ein Fahrzeug auf der Straße unter normalen Verkehrsbedingungen ähnlich belasten, müssten wir in kürzester Zeit über 82.000 Kilometer zurücklegen. Unmöglich.

Kontinuierliche Evaluation

All das wäre nutzlos, wenn wir den Einsatz unserer Rennwagen nicht ständig evaluieren würden. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir mehr messen und analysieren als Rennen fahren. Dabei entstehen riesige Datenmengen, die wir dann in die Labors und auf die Prüfstände bringen und sorgfältig auswerten. So können wir Rezepturen, aber zum Beispiel auch einzelne Additive unglaublich effektiv auf ihre Wirkung, Belastbarkeit und Haltbarkeit überprüfen und optimieren. Gerade bei den so unglaublich wichtigen Verschleißschutzadditiven  verschafft uns das oft einen großen Vorsprung.

Vom Rennsport zum Straßenauto

Doch wie kommen die Erkenntnisse von der Rennstrecke in den Motor eines Straßenautos? Dazu findet ein konsequenter Technologietransfer statt. Schließlich sind die Technologien, die in den Hochleistungsölen für einen 590 PS starken Reihensechszylinder mit drei Litern Hubraum und doppelter Turboaufladung in unserem BMW M4 GT3 zum Einsatz kommen, sehr ähnlich denen, die beispielsweise im ROWE HIGHTEC MULTI SYNT DPF SAE 5W-30 für einen 80 PS starken VW Polo 1.0 MPI stecken. Kurz gesagt: Wo uns der Einsatz im Rennfahrzeug ans Limit bringt, helfen uns die dort gewonnenen Erkenntnisse beim Einsatz auf der Straße enorm weiter.

ROWE Racing ist mehr als Leidenschaft!

Ich werde immer wieder gefragt, ob es bei den erheblichen Investitionen in unser Racing-Team, bei all dem Engagement und der Kraft, mit der wir uns dafür einsetzen, nicht letztlich nur um den Spaß und die Leidenschaft am Rennsport geht. So fasziniert wir alle vom Rennsport und der Performance sind, so sehr kann ich sagen: Nein, der Spaß ist eine schöne Begleiterscheinung, aber nicht der Grund. ROWE Racing ist für uns von höchstem Wert, weil es unsere Marke stärkt und das perfekte fahrende Labor für unsere Forschung und Entwicklung ist.

 

17.11.23

Autor

Stefan Wermter

Zur Person

Stefan Wermter leitet als Mitglied der Geschäftsleitung den operativen Bereich der ROWE MINERALÖLWERK GMBH. Ab 2024 ist er deren Geschäftsführer. Stefan Wermter hat 2002 als Kundenbetreuer bei ROWE angefangen und sich von der Teamleitung im Vertriebsinnendienst bis zur Leitung im Produkt- und Vertriebscontrolling entwickeln können. 2019 wurde er in die Geschäftsleitung berufen. Stefan Wermter ist verheiratet und Vater einer Tochter. Er besitzt mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Schmierstoffbranche und hat den Aufstieg von ROWE zu einem weltweit tätigen Unternehmen maßgeblich mitgestaltet.

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